Bechstein: Vom Knaben, der das Hexen lernen wollte – Analyse

Text: http://www.zeno.org/Literatur/M/Bechstein,+Ludwig/M%C3%A4rchen/Neues+deutsches+M%C3%A4rchenbuch/Vom+Knaben,+der+das+Hexen+lernen+wollte

http://www.spatzenkino.de/pdf/maerchen/spezi-maerchen-Vom-Knaben_komma_-der-das-Hexen-lernen-wollte.pdf (vereinfachte Fassung für Kinder)

Vorlage: http://mvdok.lbmv.de/mjbrenderer?id=mvdok_document_00000212 (Mussäus, Meklenburgische Volksmährchen, 1840, dort Nr. 7)

Bechstein hat (wie „Der gastliche Kalbskopf“) wieder ein von Mussäus gesammeltes Märchen aufgegriffen und ausgebaut, diesmal zu einem eher harmlosen Zauberwettkampf.

Ausgangssituation:

Ein Knabe möchte hexen lernen.

Geschehen:

  • Er geht in den Wald und ruft: „Wer lehrt mich das Hexen?“
  • Ein alte Frau kommt und führt ihn in ihre Hütte.
  • Darin gibt es Kröten als Diener und ein hübsches Mädchen, Lieschen.
  • Die Alte und Lieschen essen zu Abend; aber dem Jungen kommt es so vor, als seien Menschenknochen im Essen, und er isst nichts.
  • Er wird zu Bett gebracht; die Alte plant, ihn am nächsten Tag zu schlachten (Aufgabe).
  • Lieschen hat in der Nacht Mitleid mit dem schönen Knaben.
  • [Vorgeschichte:] Lieschen war vor Jahren von der Hexe verschleppt worden und hat das Hexenwerk gelernt.
  • Lieschen weckt den Jungen, um mit ihm zu fliehen.
  • Mit Spucke behext Lieschen mehrere Stellen, die an ihrer Stelle am nächsten Morgen sprechen und so die Alte täuschen.
  • Die Alte erwacht nach Sonnenaufgang und bemerkt die Flucht der beiden [sehr schön: Die Sonne hatte die Spucke auf der Schwelle eintrocknen lassen, so dass sie nicht mehr antworten konnte.]
  • Sie verfolgt auf ihrem Besen die Flüchtenden.
  • Lieschen verwandelt die beiden in Dornstrauch und Schlehe.
  • Die Hexe isst die Schlehen, doch die letzte Friedel-Schlehe fällt ab.
  • Verwandlung von Strauch und Schlehe in Teich und Ente.
  • Die Bekämpfung der Ente mittels Raubvogel und Krokodil misslingt.
  • Die Alte trinkt den Teich aus, doch das Wasser in ihrem Leib verwandelt sich in Feuer.
  • Die Hexe platzt, Lieschen und Friedel nehmen wieder ihre menschliche Gestalt an (Ende der Bewährung).
  • Sie bleiben miteinander treu verbunden (Belohnung, Bestätigung).

Nachtrag:

Lieschen merkt auf dessen Bitte hin an, der Knabe könne schon hexen, „du hast ja mich behext“.

 

Das Märchen hat ein bisschen von „Hänsel und Gretel“ (Gefährdung durch Hexe, Rettung der Kinder), ist aber doch auch Zauberwettkampf (vgl. Bechstein: „Der Zauber-Wettkampf“). Die Märchen von der magischen Flucht sind sowohl bei Bechstein („Der alte Zauberer und seine Kinder“, „Der goldne Rehbock“ u.a.) als auch bei Grimm (KHM 51, 56, 70a, 79, 113, 186, 193) recht zahlreich. Man kann das Märchen ohne weiteres in der Grundschule vorlesen; es ist auch verfilmt worden. Oben habe ich eine sprachlich vereinfachte Fassung verlinkt.

 

http://www.maerchen.com/ludwig-bechstein.htm (Bechstein: Deutsches Märchenbuch, 1845)

https://de.wikipedia.org/wiki/Deutsches_M%C3%A4rchenbuch (Deutsches Märchenbuch, Ausgabe letzter Hand 1857)

http://www.zeno.org/Literatur/M/Bechstein,+Ludwig/M%C3%A4rchen/Deutsches+M%C3%A4rchenbuch (dito)

https://de.wikipedia.org/wiki/Neues_deutsches_M%C3%A4rchenbuch (Neues deutsches Märchenbuch, 1856)

http://www.zeno.org/Literatur/M/Bechstein,+Ludwig/M%C3%A4rchen/Neues+deutsches+M%C3%A4rchenbuch (dito)

(Ludwig Bechstein: Sämtliche Märchen. Mit Anmerkungen und einem Nachwort von Walter Scherf, 1976)

(Klaus Schmidt: Untersuchungen zu den Märchensammlungen von Ludwig Bechstein, 1935, Nachdruck 1984)

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