Um „Die Wahlverwandtschaften“ richtig zu verstehen, sollen einige Vorarbeiten geleistet werden. Die erste gilt der Erkundung von Park und Garten – dem Bereich, an dessen Gestaltung im erzählten Geschehen intensiv gearbeitet wird:
Landschaft
bedeutet zunächst die Gegend, dann auch die künstlerische Darstellung einer solchen Gegend (erstmals 1518) – H. Paul: Deutsches Wörterbuch, mit Bezug auf Grimm.
Kurzreferat von Rainer Gruenter: Landschaft. Bemerkungen zur Wort- und Bedeutungsgeschichte (1953, in: Landschaft und Raum in der Erzählkunst, 1975, S. 192 ff.): Das Wort bedeutet Verschiedenes. Joachim von Sandrart auf Stockau schildert als erster einen Naturraum dichterisch als Landschaft in der „Academie“ (um 1670); es klingt der aufklärerische Gedanke an, man solle die Natur zur Erleuchtung des Geistes aufsuchen. Eine Untersuchung der Wörter in anderen europäischen Sprachen ergibt, dass „Landschaft“ im 16./17. Jh. sich als Fachbegriff der Malerei im allgemeinen Sprachgebrauch festsetzt.
Dies steht im Zusammenhang mit dem „Raumdurst“ (M. J. Friedländer) des 15. Jh., der zur Entdeckung der perspektivischen Gesetze führte: Man erfasst das flächenhafte Gegenstandsbeieinander von einem Standpunkt aus als Zusammenhang; so konnte ein Konglomerat von Naturgegenständen als Landschaft gesehen werden. Stadien dieses Vorgangs nach J. Böheim:
– die bloße Aufsicht,
– der „erzählende“ Aufbau einer Szenerie,
– die Eroberung des Naturraums durch das ruhende Auge.
Wenn Dichter im 17. Jh. von Landschaft sprechen, dann zitieren sie ein Stichwort, das auf die neue Bildgattung anspielt und Bildeindrücke zitiert; die Landschaftsvokabel lebt vom Landschaftsgemälde. „Über das Wort ist auch die Sache aus der Malerei in die Dichtung eingedrungen.“ (S. 204)
Man muss diese Landschaft vom mittelalterlichen locus amoenus und dem geschlossenen Garten unterscheiden. Ebenso ist das Wandern (vagari, ambulare) durch die Wildnis oder den wilden Wald (Romantik!) etwas anderes als der Spaziergang oder das Lustwandeln im Garten und Hain (Lustort); beim Spaziergang genießt man den geschlossenen Raum in seiner Beschränktheit, während das Wandern diesen Raum sprengt. – Die erste deutsche Landschaft, in eine ideale Umgebung eingeblendet, hat Paul Schnevogel beschrieben (Iudicium Iovis, ca. 1495: als Vision eines Eremiten im Böhmerwald).
Heinke Wunderlich: Artikel „Landschaft“, in: Lexikon der Aufklärung, hrsg. von Werner Schneiders, 1995:
Die Entdeckung der Landschaft als ästhetisches Objekt steht im Zusammenhang vom der wissenschaftlichen Objektivierung der Natur im 18. Jh., auch wenn Petrarcas Brief vom 24. April 1336 als erstes Zeugnis ästhetischer Landschaftserfahrung gilt. B. H. Brockes: Das irdische Vergnügen in Gott (ab 1721), schildert einmal die Natur genau, aber der Betrachter gewinnt aus der reflektierten Erfahrung auch die Erkenntnis der Gegenwart Gottes. A. von Haller: Die Alpen (1729), beschreibt eine bekannte Landschaft, gibt ihr aber zugleich die Bedeutung einer sozialen Utopie (Aufenthaltsort unverdorbener, anspruchsloser glücklicher Bewohner).
Die Distanz zwischen Mensch und Natur verringert sich; Erfahrung, Einbildung und Vernunft vereinen sich im Erleben schöner Natur (vgl. J. G. Sulzer: Allgemeine Theorie der Schönen Künste, 1773/75). Christian C. L. Hirschfelds fünf Bände über die „Theorie der Gartenkunst“ (1779/85) markiert den entscheidenden Schritt: die Hinwendung zu einem wirkungsästhetisch begründeten Landschaftsbegriff. – Die Erhebung der äußeren Landschaft zum Symbol einer Seelenlandschaft findet erst nach der Aufklärung statt.
Gunter E. Grimm: Art. „Garten“, in: Lexikon der Aufklärung, 1995
Die Gartenrevolution fand in Deutschland ein halbes Jahrhundert später als in England statt: die Ablösung des französischen geometrischen Gartens durch den Englischen Landschaftsgarten, der seine Bilder und Formen aus der Landschaftsmalerei bezog. Nach 1770 wurde die Gartenkunst zur Lieblingskunst der Deutschen. Mit dem Landschaftsgarten verbanden sich Vorstellungen von Freiheit und Aufgeklärtheit, wogegen der symmetrische französische Garten als Symbol des Absolutismus und er Einengung galt (vgl. L. Hirschfeld: Theorie der Gartenkunst, 1775).
In Deutschland entstand der erste und bedeutendste neue Garten in Dessau-Wörlitz: eine gestaltete und auch genutzte Landschaft, in der sich das Schöne mit dem Nützlichen und Bildenden verband.
Vgl. insgesamt Hannelore Schlaffer: Deutsche Literatur in Bildern. Klassik und Romantik, Stuttgart 1986, S. 59 ff: Der Park als literarische Landschaft. – „Das kultivierte 18. Jahrhundert verehrte die Natur als säkularisiertes Heiligtum, und wollte sich in ihm doch heimelig einrichten. Dieser Widerspruch führte zur Gestaltung von Gärten und Parks, Orten also, an denen der Schrecken vor der noch fremden freien Natur durch literarische Zeichen, historische Erinnerungen und räumliche Ab- und Ausgrenzungen gebannt war.“ (S. 59)
http://de.wikipedia.org/wiki/Englischer_Landschaftsgarten
http://www.graf-gartenbau.ch/Gartenreise/englischer_garten.htm
http://www.graf-gartenbau.ch/Gartenreise/englischer_garten.htm
http://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_Ludwig_Sckell (Begründer des klass. Engl. Gartens in D)
http://de.wikisource.org/wiki/Der_Garten_zu_Wörlitz (Gedicht 1798)
http://www.gartenreich.net/contenido44x/gartenreich/front_content.php?idcat=37
http://de.wikipedia.org/wiki/Dessau-Wörlitzer_Gartenreich
http://de.wikipedia.org/wiki/Hinüberscher_Garten
http://www.buergerliche-privatgaerten.de/Rezensionen.html (über bürgerliche Privatgärten um 1800)
http://de.wikipedia.org/wiki/Schlossgarten_Hanau (einer der ersten auf dem Festland)
Unter „Englischer Landschaftsgarten“ und „Dessau-Wörlitz“ findet man viele Bilder.
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Die zweite Vorarbeit gilt den Implikationen des Begriffs „Wahlverwandtschaft“:
„Chemische Verwandtschaft (Affinität), die Ursache der Bildung und des Bestehens chemischer Verbindungen.“ (Meyers Konversationslexikon, 1888)
„Der (wissenschaftliche) Begriff Wahlverwandtschaften entstammt der Chemie jener Zeit. Gibt man zu einer chemischen Verbindung AB einen dritten Stoff C hinzu und besitzt dieser eine stärkere Verwandtschaft (Affinität) zu A als A zu B, so verbinden sich A und C wahlverwandtschaftlich. Zwei konkrete Beispiele:
Gibt man die starke Base Natronlauge zum Salz Ammoniumchlorid, so bildet sich Natriumchlorid unter Freisetzung der schwächeren Base Ammoniak und von Wasser: NaOH + NH4Cl ––> NaCl + NH3 + H2O.
Gibt man die starke Säure Salzsäure zum Salz Natriumacetat, so bildet sich Natriumchlorid unter Freisetzung der schwächeren Säure Essigsäure: HCl + CH3-COONa ––> NaCl + CH3-COOH.
Die chemischen Wahlverwandtschaften kannte Goethe entweder aus seinen eigenen naturwissenschaftlichen Versuchen oder aus seiner Tätigkeit als Bergbauminister in Weimar.
Eduard ist von der Idee der Wahlverwandtschaften überzeugt und glaubt, sie auf zwischenmenschliche Beziehungen übertragen zu können.“ (wiki: „Die Wahlverwandtschaften“, 10. August 2009)
„Wahlverwandtschaft“ ist damit Abwandlung dessen, was als Konzeption der Liebe etwa in Schillers „Kabale und Liebe“ vorgestellt wird:
„Romantische Liebe“ ist eine Vorstellung, ein Ideal. Sie ist nicht auf die Epoche der Romantik (etwa ab 1790) beschränkt, dort aber intensiv gepflegt worden. Sie zu beschreiben ist nicht ganz einfach – je nachdem, ob man sie psychologisch, biologisch oder (mit Luhmann) soziologisch erklärt, ob man sie gegen andere Vorstellungen bzw. Praxis von Liebe (Mätresse des Herzogs) oder die Institution Ehe/Familie in einer bestimmten Epoche abgrenzt. Mit diesen Einschränkungen gilt etwa Folgendes:
* Liebe entspringt aus dem entfremdeten Leben.
* Sie ist eine primär seelische Beziehung.
* Die Seele erschließt sich in Träne, Blick und Gespräch.
* Liebe schließt Freundschaft und Sexualität ein.
* Sie richtet sich rein auf das Individuum.
* Sie gewinnt den einzig wahren Partner.
* Sie findet in ihm „alles“.
* Beide haben den gleichen „Wert“.
* Sie entspringt spontan-naturhaft.
* Sie überspringt alle Grenzen und Verbote.
* Liebe dauert „ewig“.
Wahlverwandtschaft und Liebe stehen gegen eine Verbindung der Menschen, die auf Vereinbarung und Vertrag beruht: gegen die Ehe. Sie proklamieren ein höheres oder älteres als das von Menschen gesetzte Recht einer Verbindung. Sie stehen damit unter der griechischen Unterscheidung: was von Natur aus gilt – was aufgrund von Absprache gilt.
Anderseits bringen sie mit „Natur“ und Naturgesetz (Wahlverwandtschaft) einen Aspekt des Schicksalhaften zur Geltung, der einmal menschliche Freiheit und Wahl negiert, der jedoch die neue Frage nach den Zeichen aufwirft, an denen man die schicksalhafte Bindung erkennen (und von Willkür unterscheiden) kann.
In der abendländischen Tradition wurde die Ehe als Sakrament verstanden, das heißt die menschliche Wahl wurde in Gottes Namen bis zum Tod gültig: „Was Gott verbunden hat, soll der Mensch nicht trennen.“ Aber Liebe und Treue binden nur, „bis der Tod euch scheidet“.
Mit dieser Thematik wird die Frage diskutiert, wie weit der Mensch in seinen Beziehungen ein Naturwesen ist oder als Naturwesen gilt.
http://www.neonlitho.ch/wphchall/chemie_alles/3_teil_12-17/kapitel_16/chem_affinitaet.htm
http://www.peter-hug.ch/lexikon/chemischeverwandtschaft?q=Affinit%C3%A4t
http://www.wissenschaft-online.de/abo/lexikon/bio/1324
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Referat einiger Deutungskonzepte als Rahmen des Verstehens – die dritte Vorarbeit
1. KLL, 2. Auflage (Heide Eilert, überarbeitet von der Redaktion):
* Ausgang vom Begriff der „Wahlverwandtschaft“ für Kräfte der Anziehung und Abstoßung der Elemente, übertragen auf die Geschlechterbeziehung;
* Gegenüberstellung zweier Liebeskonzepte: leidenschaftlich, auf Naturtrieben beruhend / eheliche Bindung, durch kulturelle Normen gesichert;
* allgemeiner: Bemühen um kulturelle Ordnung der Natur (Gartenkunst, Architektur, Medizin, Erziehung) scheitert zuletzt, durch Triebkräfte zerstört.
* Die Handlung beginnt durch Aufnahme zweier neuer Personen (Hauptmann, Ottilie), was zu neuen Neigungen führt;
* durch die geplante Beförderung des Hauptmanns und Entfernung Ottilies bricht die Leidenschaft ganz aus, geistiger „Ehebruch“ in der Liebesnacht der Gatten;
* Liebesgeständnisse der Paare, Charlotte entsagt, Eduard flieht in der Krieg;
* der zweite Teil des Romans steht im Zeichen des Todes: beginnend mit der Restaurierung des Friedhofs;
* Konfrontation des sinnlosen Treibens Lucianes (und der Adelsgesellschaft) mit Ottilies Innerlichkeit;
* Geburt des Kindes, Eduards Geständnis des „Ehebruchs“, Heiratspläne Eduards, Ottilie verschuldet den Tod des Kindes, sie entsagt;
* durch Eduard bedrängt, wird ihr der Rückweg ins Leben versperrt, sie tötet sich durch Askese ab;
* Eduard stirbt ebenfalls und wird neben ihr begraben, mit leicht ironischem „versöhnlichem“ Schluss des Romans.
* Ottilie kann ihre sittliche Verpflichtung mit ihrer unaufhaltsamen Liebe zu Eduard nicht in Einklang bringen;
* Charlottes Entsagung wirkt sich genauso verhängnisvoll wie die Leidenschaft Eduards aus – Leidenschaft kann mit der Sittlichkeit nicht ausgeglichen werden;
* die Aporien ergeben sich aus dem Wirken das Dämonischen, das sich nach Goethe auch in der Französischen Revolution und im Wüten Napoleons zeigte.
* Die Gesellschaftskritik des Romans zeigt sich im sinnlosen Treiben der Adeligen (Luciane) und im ziel-losen Arbeiten Eduards (im Vergleich mit dem Arbeiten des Hauptmanns und Ottilies); der Ex-Pfarrer Mittler leistet auch nichts Vernünftiges und bringt nur Tod.
* Der Roman schildert eine im Übergang begriffene Zeit, hält ein untergehendes Zeitalter im Bild fest.
2. Irmgard Wagner: Goethe. Zugänge zu seinem Werk (1999), S. 135 ff.:
Seit W. Benjamins Aufsatz von 1922 sind viele Aspekte in den Blick gekommen:
– der Sozialroman vom Untergang des Feudalismus,
– der psychologische Roman von der Komplexität des Individuums und den Masken des Begehrens,
– Kulturkritik: von der Problematik der Ehe,
– der Ideenroman von der Spannung zwischen Natur und Willensfreiheit sowie von Schicksal und Selbstbestimmung.
Wesentlich gegenüber den frühen Werken Goethes ist es, dass das Einssein von Mensch und Natur verschwunden ist. Durch die Arbeit an der „Farbenlehre“ (1790 – 1810) ist Goethe näher an die Naturwissenschaft herangekommen; in Wv („Die Wahlverwandtschaften“) zeigt sich, dass die Natur nicht im Wissen zu fassen ist. Die Figuren interpretieren Phänomene, Ereignisse, die Landschaft als Zeichen und Korrelationen – und was sie aufgrund dessen tun, führt zum Tod. Der Begriff natürlicher „Wahlverwandtschaft“ wird im menschlichen Leben durchgespielt, aber dort findet er keine glückliche Resonanz. – Repräsentantin dieser fremden Natur ist Ottilie.
Wunderbare und rätselhafte Ereignisse stehen neben den Versuchen, die Natur kultivierend zu verbessern, zu formen; sie stehen vor dem Hintergrund des Kultes der Toten und dem Nachleben religiöser Kunst und Bildlichkeit: „Der Roman ist ein pessimistisches Märchen“, ein Roman des magischen Realismus.
Charlotte verkörpert das Aufklärungsideal vernünftiger Partnerschaft, die von den anderen die gleiche Vernünftigkeit erwartet – aber sie erreicht keines ihrer Ziele. Der Hauptmann ist der homo faber, der aber in seiner Karriere gehemmt wird und auch die Braut verliert – er wird am Ende vergessen. Eduard verkörpert die willkürliche Freiheit, ist aber getrieben; durch Ottilies Tod wird er aus seiner Bahn geworfen und bleibt doch unwiderstehlich von ihr angezogen. Ottilie, die Vertreterin des Andersartigen, bringt durch ihre Gegenwart vielfältige Wirkungen hervor und erweckt Bedürfnisse nach Deutung ihrer verblüffenden Nähe zu Eduard; im Ehebruch Eduards erlangt sie die größte Macht über ihn. Durch die Trennung von ihm verwandelt sie sich in ihr Gegenteil (ins Freie gehen, träumen).
Otto, das Wunderkind mit den vier Eltern, übt mächtig-magischen Einfluss aus; es bindet alle, die aus der Situation zu fliehen suchen, und erweist „Tod“ als seine Bedeutung; von ihm geht die Todeskraft auf Ottilie über – „ihre Selbstmorddrohung macht dem Tod zum einzigen Ausweg aus dem magischen Quadrat“. Nach ihrem todesähnlichen Schlaf auf Charlottes Schoß enthüllt sie ihr Wesen als Trägerin lebensbestimmender dämonischer Macht. Das Wunder von Nannys Heilung bleibt zweideutig, im Schluss des Romans wird ein Gleichgewicht zwischen den zwei Seiten der Natur hergestellt – der Glaube, der zum Leben führt, gehört zu den natürlichen menschlichen Fähigkeiten.
3. Julian Kücklich: Konzepte der Dreiwertigkeit in Goethes Wahlverwandtschaften (Materialien, Institut von Nina Ort, LMU München)
Kücklich stellt folgende Leitfragen:
Personenkonstellation: Im Mittelpunkt des Romans stehen die Beziehungen der Personen Eduard, Charlotte, Otto (Hauptmann) und Ottilie. Inwiefern ist die Identität dieser Personen relational konzipiert? Stellt dies einen Bruch mit traditionellen Konzepten der Identität dar? Die Beziehungen der Personen untereinander sind grundsätzlich un-eindeutig. Fungiert die Ehe in diesem Zusammenhang als Paradigma eines überkommenen Welt- und Selbstbildes?
Handlung: Die Analogie zwischen dem naturwissenschaftlichen Konzept der „Wahlverwandtschaften“ und der Personenkonstellation legt nahe, dass mit den Personen im Roman verschiedene Experimente durchgeführt werden. Dabei zeigt sich jedoch, dass die Wiederholung einer Operation nicht notwendig zum selben Ergebnis führt. Auch die Negation einer Operation führt nicht unbedingt zurück zur Ausgangssituation. Lässt sich mit den Romanfiguren „rechnen“? Welche Konsequenz hat dies für den „Satz der Identität“?
Wahrnehmung: Medial vermittelte Wahrnehmung spielt eine wichtige Rolle innerhalb des Romans. Dabei fungieren jedoch nicht nur Briefe, Ferngläser, Landkarten etc. als Medien, sondern auch Personen (Mittler!), insbesondere was die Selbstbeobachtung der Personen angeht. Inwiefern wird der Beobachterstandpunkt explizit problematisiert? Welchen Stellenwert hat das Problem der Beobachtung von Beziehungen, an denen der Beobachter selbst Anteil hat? Welche Konsequenzen hat dies für die Selbst- und Fremdbeobachtung?
Zeichen: Die Interpretation von Zeichen wird im Roman immer wieder thematisiert, insbesondere die Möglichkeit der Fehlinterpretation. Ließe sich der gesamte Roman als Prozess der Semiose lesen, vorausgesetzt, man legt ein dreiwertiges Zeichenmodell zu Grunde? Inwiefern spielt der Roman mit den nicht realisierten Anschlussmöglichkeiten? (http://www.lrz-muenchen.de/~nina.ort/goetheguenther.html)
Im Anschluss an die Leitfragen stellt Kücklich Schlüsselstellen des ersten Teils des Romans zusammen, man kann sie nachlesen.
Maximilian Rankls Ausführungen zu „Die Wahlverwandtschaften“ gehen nicht über das bisher Referierte hinaus. (http://wave.prohosting.com/kostinek/autoren_xlibris/Goewahl1.htm)